Vielleicht muss man irgendwann im Leben alle Brücken
hinter sich abgebrochen haben, um zu lernen, wie
wichtig Brücken im Leben eines Menschen sein können.
Oliver Rossdeutscher hat es getan. Erfolgreicher
Fotodesigner mit eigenem Studio in Hamburg, sein Buch
"No Rites" , in dem er den Inner Circle der Technoszene
porträtiert. Und dann verkauft er den kompletten
Hausstand und zieht in die Karibik. Auf den Spuren
Gauguins entdeckt der Fotodesigner Rossdeutscher die
Malerei. Vor allem aber – er entdeckt sich selbst. In
der grenzenlosen Stille am anderen Ende der Welt hört er
plötzlich Geräusche.
Das brachiale Summen und Brummen des Grossstadtverkehrs,
die Rufe der Passanten, das Hupen der Autos, das Donnern
der Züge. Oliver Rossdeutscher braucht die Grossstadt,
die Hektik, das Gewimmel der Metropolen. Er weiß es
jetzt. Und er kehrt zurück.
Zur Jahrtausendwende ist er wieder da. Er wird zum
wilden Poeten der Stadt. Stadt als Idee, als Zeugnis der
Größe. Er pendelt zwischen New York und Hamburg. Die
Liebe zur Malerei bringt er aus der Karibik mit nach
Hause und verbindet sie mit der Professionalität des
Fotographen. Die Bilder, die jetzt entstehen:
schwindelerregende Achterbahnfahrten zwischen Euphorie
und Angst. Der ehemalige Student an der Fachhochschule
für Gestaltung entwickelt einen ganz und gar eigenen
Stil. Die in exzessiver Motivsuche entstandenen Fotos
bearbeitet er am Laptop zu futuristischen Kollagen, die
er dann auf Aluminiumplatten auftragen läßt.
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